Die Adaption von Fremdobjektiven an moderne Digitalkameras

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Jedes Mal, wenn mir meine alten hochwertigen Objektive –hauptsächlich für die Rolleiflex 2000 F- in die Hände fallen, bin ich betrübt, dass man diese nicht mehr nutzen wird. Deshalb habe ich mich in den letzten Wochen gelegentlich mit der Frage einer Adaption dieser Objektive an eine moderne Digitalkamera beschäftigt. Um das Ergebnis vorweg zu nehmen, es ist möglich, allerdings mit gewissen Einschränkungen in der Handhabung, wie manuelle Einstellung der Blende und Schärfe.

Diese Untersuchung bezieht sich nicht auf Kamera- und Objektivhersteller (z. B. Nikon), bei denen ein Einsatz von älteren Objektiven im Vorhinein geplant war.

Zu meinen Schätzchen gehören neben Rollei-Spiegelreflexkameras auch eine 1999 erworbene Voigtländer BESSA-L, diese ist mit einem 15mm Superweitwinkel- Objektiv bestückt, welches einen M39-Gewindeanschluss besitzt.

Auszug Objektiv-Datenblatt Voigtländer:

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Der Kameraaufbau:

Bei der BESSA-L handelt es sich um eine Messsucherkamera, die kompatibel ist, mit den ebenfalls M39-Objektivanschlüssen der Leica-Kameras, diese wurden vor ca. 30 Jahren durch Kameras mit Bajonettanschlüssen ersetzt. Messsucherkameras besitzen im Gegensatz zu Spiegelreflexkameras keinen Spiegelkasten, was das Auflagemaß verkürzt. Dieses Auflagemaß ist das alles entscheidende Maß in der Bewertung einer Adaption von Fremdobjektiven an neuen Kameras.

Obere Ansicht: BESSA-L mit einem Auflagemaß A = 28,8 mm (von Objektivhaltering gemessen auf die Filmbühne, bei Digitalkameras ist dies die Sensoroberfläche).

Untere Ansicht: Sony Alpha NEX-Kamera mit Adapterring (blau)

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Bild 1

Wie die oben dargestellte Skizze zeigt, ist es möglich, dass Voigtländer-Objektiv an eine Sony Alpha NEX-Kamera zu setzen. Da dieser Typ ein sehr kleines Auflagemaß besitzt, hat der Hersteller des Adapterringes (in Skizze blau) die Möglichkeit seinen Ring so auszubilden, das er auf der einen Seite das Gewinde für das Objektiv vorsehen kann, zum anderen auf der gegenüberliegenden Seite den Systemanschluss von Sony nehmen kann. Über den Adapterring wird das zudem das benötigte Auflagemaß von 28,8 mm korrekt eingestellt.

Nun haben wir eine Lösung für die Adaption des Objektives an eine Sony-Kamera gefunden. Aber jetzt taucht ein neues Problem auf. Die Sony Alpha Nex-Kamerareihe benutzt einen Sensor nach dem MFT-Standard. Dieser Sensor wird von einigen Mitbewerbern (Panasonic, Samsung, Fuji, Canon und Leica) ebenfalls verwendet. Der Sensor besitzt die Abmessungen 24 x 16 mm und liefert eine Auflösung von 16 MB. Das Diagonalmaß beträgt hierbei 28,12 mm. Bei einem Vollformat beträgt das Diagonalmaß 43,26 mm.

In Bild 2 ist das Verhältnis beider Sensorengrößen dargestellt. Die Aufnahme wurde mit dem 15 mm Weitwinkelobjektiv gemacht, also im Vollformat. Unser gut adaptiertes Objektiv projiziert brav das volle untere Bild in das Kamerainnere, aber der Sensor kann nur die Fläche innerhalb des roten Rahmens aufnehmen. Man hat letztendlich eine Brennweitenveränderung, die dem Verhältnis (43,26 /28,12 = 1,53) beider Diagonalmaße entspricht. Das heißt, wir haben hierbei nicht mehr ein 15 mm Objektiv im Einsatz sondern ein 15 x 1,53 = 23 mm Objektiv.

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Bild 2

 

Resümee:

Wenn einem die oben beschriebene Lösung gefällt und man damit einverstanden ist, dass es zu einer Brennweitenverschiebung kommt, dann ist man mit ca. 200,- € für das Sony Alpha Nex -3N-Gehäuse dabei.

Wenn aber die vollen Eigenschaften des Objektives erhalten bleiben sollen, dann empfiehlt sich nur eine Kamera einzusetzen, die ein Vollformat besitzt.

Auch hier wird man wieder bei Sony fündig. Denn seit Herbst 2013 gibt es eine spiegellose Systemkamera mit einem Vollformatsensor, die Sony Alpha 7 bzw. 7R mit einer Auflösung von 24 MB und einem Preis für das Gehäuse von ca. 1400,- €. Das wäre die sauberste technische Lösung, allerdings stellt sich dann die Frage, lohnt es sich. Von meiner Seite her würden mit entsprechendem Adapter sogar die Carl Zeiss-Objektive zur Rolleiflex passen.

Wem das zu teuer ist, dem sei empfohlen, noch etwas zu warten, da der Markt wegen des (neuen) Vollformatsensors im Umbruch ist.

So wird Leica in diesem Jahr ebenfalls eine kleine Vollformat-Kamera auf den Markt bringen. Und Sony wird sich überlegen, ob es nicht sinnvoll ist, eine komplette Vollformat-Kamerareihe auf den Markt zu bringen, ähnlich der Sony Alpha Nex-Reihe.

 

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